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Rechtspopulismus und Rechtsextremismus –Probleme des gesellschaftlichen Randes?

Galt die offene Abwertung von Eingewanderten, religiösen Minderheiten, von homosexuellen oder behinderten Menschen und die Infragestellung von Gleichstellungsanstrengungen zunehmend nicht mehr als opportun, brechen Ressentiments inzwischen offen hervor.
Diese Belege einer politischen Polarisierung, bei der ein deutliches Spiel mit Ängsten und Ressentiments erfolgt, machen deutlich, dass Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fließende Übergänge besitzen, wodurch insbesondere rechtsextremen Strukturen einerseits personelle Ressourcen schöpfen können und anderseits mit ihren Thesen in der Mitte der Gesellschaft salonfähig werden. Nicht erst die Sarrazin-Debatte hat vor mehreren Jahren offengelegt, dass menschenverachtende Ideologien in der sogenannten „Mitte“ gesellschaftsfähig sind. Der modernisierte Lifestyle der „neuen“ Nazis wirkt zudem auch auf „normale“ Jugendliche anziehend.
In diesem Kontext wird die ungebrochene Gefahr deutlich, die der organisierte, gewalttätige Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland für vor allem Minderheiten bedeutet. Seine Bekämpfung muss daher ein vorrangiges Ziel politischer Bildung sein.
Aufgabe der Fächer Politik/Sozialwissenschaften muss daher sein, Schülerinnen und Schüler einerseits Wissen über Ideologien, Erscheinungsformen und Ursachen von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zugänglich zu machen. Andererseits sollen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich rechtsextremer Einstellungsmuster befähigt werden, Schnittmengen bei sich selbst zu identifizieren, um sich urteilend und handelnd von vermeintlich einfachen Erklärungs- und Lösungsstrategien zu distanzieren, mit denen neonazistische Gruppierungen teilweise explizit versuchen, Jugendliche für sich zu gewinnen.
An diesen Arbeitsschwerpunkten möchte diese Fortbildung ansetzen. Nach einer Einführung zu aktuellen Entwicklungen der rechten Szene und Schnittmengen zur „gesellschaftlichen Mitte“ können die Teilnehmenden auf der Basis eines zur Verfügung gestellten Materialpools konkrete Unterrichtssequenzen erarbeiten und diskutieren. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, eine Übung des aus Israel stammenden demokratiepädagogischen Ansatzes „Betzavta“ kennen zu lernen.
In den Auswertungsphasen gibt es Raum für Diskussionen und das Einbringen eigener Erfahrungen.